Große Exkursion nach Frankreich

Eine "große Exkursion", die diese Bezeichnung  zu Recht trägt, war die Reise der 4a und 4 b, begleitet von MMag. Romana Bauer, DI Florian Faber und Mag. Andrea Kürner, auf der die Schülerinnen und Schüler Ende Juni ein riesiges Gebiet  - Bordeaux, Loiretal, Paris und die Champagne - erkundeten.

Es wurden nicht nur mehr als 1700 km mit dem Reisebus zurückgelegt, dank moderner Technik und diverser Apps wissen wir auch, dass es täglich zwischen 11 und 15 km waren, die wir durch Weingärten, Kellereien, malerische Landschaften und schmucke Altstadtviertel zurücklegten.

Zunächst führte die Reise von Paris ins südfranzösische Libourne, wo abends bereits erste kulinarische Eindrücke (regionale Weine, Escargots und Austern) gesammelt wurden.

Am nächsten Morgen besuchte die Gruppe das Chateau Mauvinon in St. Emilion. Die Winzerin zeigte uns zunächst ihre Weingärten und erzählte von den Herausforderungen an die Winzer, die sich aufgrund des Klimas, nicht zuletzt aber auch wegen des Runs wohlhabender ausländischer Investoren auf Rebflächen in St. Emilion ergeben. In der modern eingerichteten Kellerei erhielten wir ganz konkrete Informationen zu Vinifikation und Marketing, vor dem sehr typischen Winzerhaus konnten wir anschließend die Weine des Hauses verkosten.

Ein kleiner Umweg führte uns in das sehr mediterran anmutende Blayes, eine Kleinstadt am Zusammenfluss von Dordogne und Garonne, die vor allem für ihre aus dem 17. Jahrhundert stammende Zitadelle, die auch zum UNESCO -Welterbe zählt, bekannt ist. Am Nachmittag folgte eine sehr informative und beeindruckende Führung durch  das Besucherzentrum und Museum der Brennerei Hennessy, deren Gebäude zu beiden Ufern der Charante liegen, was uns während unseres Besuchs auch eine kurze Bootsfahrt bescherte.

Auf dem Rückweg nach Norden lag nichts näher als eines der schönsten Loire-Schlösser, nämlich das Schloss Villandry mit seinen wunderschönen Gärten zu besuchen, und einige Stunden in der von Fachwerkhäusern gesäumten Altstadt von Tours zu verbringen, bevor es weiter nach Saumur an der unteren Loire ging, wo zu unserer großen Freude gerade das Anjou Vélo Vintage, ein Retro-Radrennen mit volksfestartigem Charakter, abgehalten wurde.

Am folgenden Tag besuchten wir den 20 Hektar großen Biobetrieb Clos de l'Elu, wo uns Sommelier Damien durch die Weingärten führte, und wir nach einer kurzen Besichtigung des Kellers auch die für die Region durchaus typischen Rotweine verkosten konnten. Ganz andere Dimensionen gab es dann in der Genossenschaft Robert & Marcel in Saint-Cyr-en-Bourg, die bereits 1957 von einigen engagierten Winzern gegründet wurde, zu erleben. Dabei beeindruckte uns nicht nur die moderne Technik und die Sauberkeit in den Verarbeitungshallen, sondern auch der weitläufige, 25m tiefe Keller, der in einen, durch den jahrhundertelangen Abbau von Steinblöcken entstandenen Hohlraum gebaut worden war. Die Genossenschaft verarbeitet Trauben von 150 Winzern und einer Rebfläche von 1700 Hektar, wobei ein Teil der Flächen auch biologisch bewirtschaftet wird.

Um auch den Obstbau nicht zu kurz kommen zu lassen, folgte ein Besuch des Betriebs Baudoin, der neben Äpfeln und Birnen, auch diverse Getreide und Saatgut (Industriehanf) und neuerdings auch Strom über eine Photovoltaikanlage produziert. Die Anlagen werden im Herbst teils für die Kunden geöffnet, die sich ihre Äpfel selbst pflücken, ein anderer Teil der Äpfel wir an Händler der in Frankreich nach wie vor sehr beliebten Frischmärkte bzw. auf einem eigenen Marktstand verkauft. Ein weiterer Teil der Ernte wird zu Apfelsaft verarbeitet, den die ob der Hitze bereits sehr durstige Gruppe nur allzu gerne verkostete.

Weniger fachlich, aber dennoch nicht weniger interessant ging es am nächsten Vormittag weiter, als die Cadre Noir, die berühmteste Reitschule des Landes, besucht werden konnte, die auch ähnliche Vorführungen und Programme wie die Spanische Hofreitsschule in Wien bietet.

Unsere "Tour de France" führte uns weiter zu Laurent Kraft in Vourvray im Loire-Tal nahe Tours, der hier auf 20 ha Weinbau betreibt und uns nach der obligaten Weingartenbesichtigung, auf der es auch einige Höhenmeter zu bezwingen galt, nein, nicht etwa in seine Kellerei führte, sondern in ein verzweigtes, in den Stein gehauenes Höhlensystem, wie sie jahrhundertelang den Menschen der Region als Behausung gedient hatten. Der Winzer nutzt bereits einen Teil der erworbenen caves um seine Weine bei konstanten 12° zu lagern und beabsichtigt diese Räume weiter auszubauen und zu nutzen.

Der Abend und der folgende Vormittag wurden ganz der Hauptstadt Paris und ihren Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Verlockungen gewidmet, bevor die Gruppe einen letzten Abstecher in die Champagne, zum Betrieb Mousse Fils inmitten des Marne-Tals unternahm. 

Cédric Mousse führte persönlich durch die Anlagen, die Maschinenhalle und den Keller und erklärte auch anschaulich den Weg des Betriebs vom Traubenproduzenten für die großen Champagnerhäuser zu einem eigenständigen, nach ökologischen Grundsätzen handelnden Unternehmen. Nach der Verkostung verriet der Winzer den kaufwilligen unter den Schülern, dass er ein "un problem, mais un bon problem" habe...er sei nämlich ständig ausverkauft. Aus diesem Grund ging es gezwungenermaßen mit doch etwas leichterem Gepäck als vermutet nach Paris Charles-de-Gaulle, dem Ziel der "Tour de France 2018" der 4a und der 4b, die so viele Eindrücke von so vielen Orten, regionalen Spezialitäten und Weinen hinterlassen hatte.

© Mag. Andrea Kürner

Veröffentlicht am 25.07.2018