OIV Masterstudiengang „International Wine Management" bereits zum 17. Mal in Klosterneuburg

Bereits zum 17. Mal wurde das Modul “Autriche” im Rahmen des OIV Masterstudienganges „International Wine Management“ in Klosterneuburg abgehalten!

Im Jahr 2002 gelang es Direktor HR Dr. Reinhard Eder, - damals noch als Institutsleiter Chemie-Biologie - dass auch das Weinland Österreich in das enge Programm des zweijährigen Masterstudiengangs „International Wine Management“ aufgenommen wurde und so besuchten uns die OIV-Studenten/innen heuer bereits zum 17. Mal.

Trotz einer dementsprechenden Routine ist es immer wieder eine Herausforderung, den weitgereisten internationalen Weinhandelsexperten in drei Tagen unser Land von der schönsten Seite zu zeigen und zugleich auch wesentlichen Fakten betreffend Weinwirtschaft zu vermitteln. Heuer umfasste die Gruppe 16 Studierende, wovon die große Mehrheit (10) aus Frankreich kam, weitere zwei waren Chinesinnen und jeweils eine Person kam aus USA, Großbritannien, Schweiz und Indien.

Das Studium OIV Master of Science in Wine Management:

Bei diesem interessanten Studium lernen die Studierenden im Rahmen von Studienaufenthalten (Modulen) in den Hotspots der Weinwelt die wesentlichen Aspekte der Weinproduktion und des Weinhandels kennen. So sind sie beispielsweise fünf Wochen in den USA inkl. Kanada, jeweils vier Wochen in Paris, Montpellier, Asien (China, Japan, Korea) und Südamerika (Argentinien, Chile, Bolivien, Uruguay, Brasilien), je zwei Wochen in Italien bzw. Spanien und  jeweils eine Woche in Deutschland, Griechenland, London, Georgien, Schweiz, Bulgarien, Ungarn und einigen wichtige Regionen Frankreichs (Champagne, Rhonetal, Elsass …). Betrachtet man diese Liste, sieht man wie wichtig es ist, dass auch Österreich mit fast einer Woche in diesem Programm vertreten ist.

Die Organisation in den verschiedenen Modulen (an den verschiedenen Standorten) obliegt immer einer verantwortlichen Bildungseinrichtung (in Österreich der HBLAuBA Wein- und Obstbau, Klosterneuburg), welche im Internationalen Hochschulverband für Wein und Weinerzeugnisse (AUIV, Association Universitaire) zusammengefasst sind.

Neben der aktiven Teilnahme an den Modulen in den verschiedenen Standorten stellt das Verfassen einer Masterthesis, für die 4-5 Monate Arbeitszeit veranschlagt werden, eine notwendige Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss dar. Der Masterabschluss wird von der Universität Montpellier verliehen und lautet: Diplôme d’Etudes Spécialisées en Management du Secteur de la Vigne et du Vin de Montpellier und OIV MSc in Wine Management“.

Dieser internationale Masterstudiengang wurde im Jahr 1986 als Kooperation der OIV mit der Universität Montpellier und dem Institut National d’Etudes Supérieures Agronomiques de Montpellier gegründet und findet heuer bereits zum 30. Mal statt.

 

Die OIV (Internationale Organisation für Rebe und Wein)

beschreibt die Ausbildung wie folgt:

Im Gegensatz zu Fachausbildungen im Management, die normalerweise monodisziplinär und auf mehrere Branchen ausgerichtet sind, bietet das Internationale Diplom der OIV einen originellen Ansatz: die Vertiefung der diversen Aspekte einer einzigen Branche während der gesamten Ausbildungszeit. Diese Ausbildung richtet sich deshalb ausschließlich an zukünftige Beschäftigte und Entscheidungsträger des Weinbausektors. Sie dauert 16 Monate und besteht aus 28 Lehrmodulen, die jeweils einem speziellen Thema und einer untersuchten und besuchten Region gewidmet sind. Für jedes Modul wird die Organisation von einem Universitäts- oder Fachzentrum übernommen. Das Studium führt zum Erwerb des internationalen Diploms der OIV im Fachbereich Management im Weinbausektor (International OIV MSc in wine management).

Modul „Autriche“ :

Erster Tag: Klosterneuburg, Wien

Das heurige Programm der OIV Weinmanagement Studierenden begann am 4. Juli vormittags mit einem rund dreistündigen Vortrag von HR Direktor Dr. Reinhard Eder über das Weinland Österreich. Durch das Schaffen einer angenehmen Arbeitsatmosphäre im Konferenzzimmer (Kaffee, Kuchen, Mineralwasser…) und durch einen aktiv-lebendigen Vortragsstil konnte der Vortragende die Aufmerksamkeit der Gäste sehr hoch halten und es ergaben sich aufgrund von Zwischenfragen immer wieder interessante Gespräche. Danach wanderte die Gruppe in gleißender Mittagshitze zum Kompetenzzentrum Weinbau-Kellerwirtschaft, wo sich die Teilnehmer im Zuge einer Besichtigung des Technikums wieder etwas abkühlen konnte. Besonderes Interesse weckten die technologischen Innovationen wie beispielsweise UV-C Bestrahlung zur Reifung und Keimzahlreduktion sowie die Vakuumdestillation zur Alkoholverminderung bei Wein. Zum Abschluss des fachlichen Programms an der HBLAuBA folgte noch eine Weinkost mit einigen Spezialweinen wie z.B. unsere PIWIs Donauriesling und Blütenmuskateller sowie unsere Bio-Weine (GV und Science Fiction). Nach diesem intensiven Programm war die anschließende Stärkung mit Brötchen höchst willkommen!

Frisch gestärkt wanderte die Gruppe zum Stift Klosterneuburg weiter, wobei nun HR Dr. Manfred Gössinger die Leitung übernahm, da Direktor Dr. Eder zu den Sponsionsfeiern an der imc-Fachhochschule Krems fahren musste. Zunächst wurden den internationalen Gästen die wesentlichen Sehenswürdigkeiten des Stiftes Klosterneuburg (Verduner Altar, Erzherzogshut, Kaiserzimmer…) gezeigt und sie danach durch die verschiedene Bereiche des beeindruckenden Weingutes geführt. Im Zuge der abschließenden Weinkost wurden Weine der verschiedenen Standorte des Stiftes z.B. Sankt Laurent aus Tattendorf, Weißburgunder aus Wien vorgestellt.

Noch war der intensive Tag für die internationalen Weinmanagementstudenten aber nicht vorüber denn es wartet noch ein sehr interessante Besuch im Flagship Store des größten österreichischen Weinhändlers „Wein & Co“ in der Jasomirgottstraße im Herzen von Wien. Unser Absolvent Ing. Josef Maria Schuster, Senior Key Account Manager und Chef Sommelier referierte kurz über ihr Geschäftsmodell und erläuterte anhand von zahlreichen Weinproben die Stilistik und Marktpotentiale der verschiedenen österreichischen Weinsorten und –regionen. Trotz des langen Tages waren die Studierenden voller Interesse an der Degustation und Diskussion beteiligt.

Zweiter Tag – Wagram, Kamptal, Wachau:

Nach kurzer Nacht reiste die Gruppe, nunmehr wieder in Begleitung von Direktor Dr. Reinhard Eder, Richtung Westen, wo zunächst beim Weingut unseres Absolventen Ing. Rudolf Bründlmayer in Feuersbrunn die Besichtigung einer alten Kellergassen und der Lössterrassen am Programm stand. Die landschaftliche Idylle und die fruchtigen frischen Weine der Sorten Grüner und Roter Veltliner erweckten in den nachtaktiven Stadtbesuchern frische Lebensgeister. Zügig ging die Fahrt dann weiter zum Weingut Willi Bründlmayer in Langenlois, wo der Weingutsleiter Andreas Wickhoff, einer von nur drei österreichischen Master of Wine, eine sehr ausführliche Kellerführung machte. Großes Augenmerk wurde dabei auch die Vorstellung des Lagen-Konzeptes der Traditionsweingüter und die Charakterisierung der (ersten) Weinlagen (z.B. Zöbinger Heiligenstein, Käferberg) gelegt. Ein besonderes Lob kam von einem in Bordeaux wohnhaften Studierenden, der feststellte, dass er noch nie so ein so sinnvoll durchgeplantes und gut organisiertes Weingut gesehen habe (und das nach einer Besichtigung fast aller Weinbaugebiete der Welt). Auch die Weinkost entsprach absolut den sehr hohen Erwartung, Herr Wickhoff (MW) präsentierte eine Vielzahl absoluter Topweine und überraschte schlussendlich auch noch mit einem maischevergorenen und daher leicht rötlich gefärbten Grauburgunder.

Auf dieses Highlight folgt ein neuer Programmpunkt, der sich aufgrund unserer Kooperation mit der imc-Fachhochschule Krems ergab. Der Studiengangleiter Dr. Albert Stöckl empfing die Gruppe in der Gozzoburg in Krems und referierte über das neue Bachelorstudium “International Wine Business”. Weiters präsentierte er interessante Ergebnisse aktueller Bachelorarbeiten wie z.B. welche Weine in den Top-Restaurants Österreichs gelistet sind, welche Assoziationen es mit verschiedenen Ländern gibt oder welchen Anteil der Weintourismus am Gesamttourismus Österreichs hat. Nach dem kurzweiligen Vortrag lud die FH Krems zu einem wohlschmeckenden Heurigenbuffet und zur Verkostung von Topweinen österreichischer Traditionsweingüter ein. Unterstützt wurde Herr Dr. Stöckl dabei von unserem Absolventen Ing. Gregor Stieglmar, der Interesse an der OIV Ausbildung hat.

Einen sehr schönen Abschluss fand der zweite Tag mit einem Ausflug in die Wachau und der Besichtigung der Domäne Wachau. Unser Absolvent und Betriebsleiter DI Heinz Frischengruber nahm sich die Zeit und führte uns durch die frisch renovierten unterirdischen Kellerräume in denen in unterschiedlichen Behältern (Stahltanks, große Holzfässer, Amphoren, Granitsteinbehälter u.a.) die Veltliner, Rieslinge und anderes reifen. Selbstverständlich durfte auch das kunsthistorisch wertvolle barocke Kellerschlössel bei der Besichtigung nicht fehlen, wobei sich im frisch angelegten Biodiversitätsgarten sogar eine Smaragd Eidechse bewundern lies. Im Zuge der Weinkost präsentierte Koll. Frischengruber nicht nur hervorragende Veltliner und Rieslinge der bekanntesten Wachauer Lagen sondern überraschte auch mit einem zarten Roséwein und einem aromatischen GV-Likörwein. Aufgrund des sehr intensiven Programmes gestaltete sich die Rückfahrt nach Wien relativ ruhig, sodass für den dritten Tag neue Energie gesammelt werden konnte.

Dritter Tag: Burgenland:

Am Freitag 6. Juli fuhr die Gruppe mit Koll. DI Martin Mehofer ins Burgenland, wo von der WeinBurgenland ein Programm vorbereitet wurde. Die erste Station war das Weinwerk in Neusiedl/See, wo unser Absolvent Mag. Christian Zechmeister einen sehr guten Überblick über den Weinbau im Burgenland gab. Im Anschluss daran wurde das Weingut unseres Absolventen Gernot Heinrich in Gols besichtigt, welches eines der führenden Rotweingüter Österreichs ist. Die mittägliche Stärkung wurde auf Einladung der WeinBurgenland in der Pauli Stub´n in  Purbach eingenommen, wobei Weine des Weinguts Reichhardt kredenzt wurden. Ein wahrlich fürstlicher Abschluss des Österreich Programms wurde mit der Besichtigung des Weinguts Esterhazy in Trausdorf gesetzt, wobei hier wiederum die Kombination aus einerseits topmodernen, sauberer Kellertechnik und andererseits aromatischen, vollmundigen und harmonischen Weinen die internationalen Gäste sehr beeindruckte.

Resümee:

Aufgrund des Feedbacks können wir auch heuer beruhigt feststellen, dass es uns gut gelungen ist in kurzer Zeit das Weinland Österreich von einer sehr guten Seite zu zeigen. Dafür dass dies so gut geklappt hat, dürfen wir allen besichtigten Weingütern und Institutionen für die Unterstützung, die tollen Führungen und das Sponsoring bei den Speisen und Weinkosten herzlichst danken!  Ein besonderer Dank gilt der Österreich Wein Marketing GmbH unter der Leitung von Geschäftsführer Mag. Willi Klinger, dafür dass sie den Studierenden das Informationsmaterial in den Österreich Taschen zur Verfügung gestellt haben und die Kosten für die dreitägigen Busfahrten übernommen haben.  Auch den Kollegen Dr. Gössinger und DI Mehofer sei an dieser Stelle nochmals für die Übernahme von Begleitungsaufgaben gedankt.

© Direktor Dr. Reinhard Eder

Veröffentlicht am 02.08.2018